Stefan Polap sagt dem Musikverein Goldscheuer Servus
Nach 16 Jahren als Dirigent ist nun Schluss / Verabschiedung beim Frühjahrskonzert / Matthias Rosa übernimmt
Mit dem Frühjahrskonzert hat sich Stefan Polap nach 16 Jahren am Pult des Musikvereins »Rheinlust« Goldscheuer verabschiedet. Am Ende übergab er den Taktstock an Matthias Rosa.
Die katholische Kirche in Goldscheuer lieferte den würdigen Rahmen, einen Mann zu verabschieden, der 16 Jahre das Musikgeschehen in Goldscheuer geprägt hat – Stefan Polap. Er hat die Leitung der Stadtkapelle seines Wohnortes Zell a.H. übernommen und deshalb gebeten, in Goldscheuer nur noch als Ausbilder tätig sein zu können. Dies zu akzeptieren fiel schwer, bekannte MV-Vorsitzender Günter Braun. Immerhin stand sofort einer in den Startlöchern, der bereit war, Taktstock und die Verantwortung zu übernehmen: Vizedirigent und Jugenddirigent Matthias Rosa.
»Ein halbes Jahrhundert«
So war das 40. Frühjahrskonzert der würdige Anlass, den Wechsel zu vollziehen und den Neuen in neuer Funktion willkommen zu heißen. Zudem war das Konzert dem Gründungsjahr des Musikvereins 1967
gewidmet. Entsprechend standen Stücke auf dem Programm, die ebenfalls ein halbes Jahrhundert alt sind, an Klang allerdings nichts verloren haben.
Optimaler Einstieg
»Ein halbes Jahrhundert« machte denn auch den Anfang – eine schmissige Polka, die einen optimalen Einstieg lieferte. »Third Suite« offenbarte in drei Sätzen, was Blasmusik auf hohem Niveau zu leisten vermag: gewaltige Trommelwirbel zu Beginn, schmeichelnde Flöten, Klarinetten und Oboen im zweiten Satz und ein von der Piccoloflöte dominierter dritter Satz. Die wurde gespielt von Janina Broß, die zudem in informativen Moderationen Stücke und Vereinshistorie näher brachte.
Blech ersetzt Piano
Schwerelos schwebte das Ensemble danach um die Klippen der Titelmusik zu »Star Trek«, als »Raumschiff Enterprise« vor 50 Jahren ein Straßenfeger. Und Günter Braun zeigte mit seinem Solopart in Udo Jürgens‘ »Was ich Dir sagen will«, dass Blech Pianoklänge sehr wohl ersetzen kann.
»Augen zu und in Erinnerungen schwelgen« hieß es dann beim »Dschungelbuch«. Die Musiker zeigten dabei alle Facetten, die ihre Instrumente zu liefern im Stande sind – ein tolles Klangerlebnis. Chapeau!
»Thank You For the Music«
Pop-Legende Phil Collins war der Schlusstitel mit einem Medley seiner größten Hits gewidmet, ehe Zugaben und die Verabschiedung von Stefan Polap ihr Recht verlangten. Rosen von den Aktiven, denen er 16 Jahre den Ton vorgab, eine Collage mit Fingerabdrücken aller Musiker und, von seinem Nachfolger dirigiert, das schönste Kompliment, das man einem Orchesterchef machen kann: der Abba-Hit »Thank You For the Music«.
Autor:
Herbert Gabriel